Mit Gesang durch schwere Zeiten

Wer bei dem Gottesdienst „Dance it out“ die Nicolai-Kirche betritt und der Musik der Band lauscht, wird gefangen genommen von der kraftvollen, klaren Stimme der Sängerin und ihrer Präsenz. Erst 25 Jahre alt ist die Eckernförderin Vanessa Richter und feiert in diesem Jahr doch bereits ihr zehnjähriges „Bühnenjubiläum“. Als sie 15 und mitten in der Pubertät war, starb ihr geliebter Opa. Über den Konfirmationsunterricht kam sie in den Borbyer Gospelchor. „Dort habe ich Freunde gefunden, die mich durch diese schwere Zeit getragen haben“, erzählt sie. Damals erkannte sie, dass Singen ihr gut tut, und ist dem Singen treu geblieben.

Ihre großartige Stimme wurde ihr „geschenkt“, sagt sie. Aber Vanessa Richter tut auch etwas, um sie weiterzuentwickeln. Seit drei Jahren nimmt sie Gesangsunterricht und hat seitdem ihre Atemtechnik verbessert, ihre Unterstimmen ausgebildet und vieles mehr – kurzum, sie hat sich professionalisiert. Dennoch ist Singen „nur“ ihr Hobby und das soll auch so bleiben.

Wenn sie nicht singt, arbeitet sie an der Rezeption des Campingplatzes Langholz in Waabs, mit Blick auf die Ostsee, und betreut die Urlauber; auch das macht ihr große Freude. Nebenher vertieft sich die temperamentvolle junge Frau im Fernstudium in Betriebswirtschaft und Tourismusmanagement.

Auch auf dem Campingplatz kann es am Feierabend vorkommen, dass man sich an ihrer Stimme erfreuen kann. „Wenn ein, zwei Getränke geflossen sind und jemand eine Gitarre dabeihat, dann singe ich“, erzählt sie mit leuchtenden Augen. Noch immer interpretiert Vanessa Richter am liebsten Gospels und bereichert weiterhin den Gospelchor, immer wieder auch mit Soloparts bei Auftritten.

Was rät sie anderen jungen Menschen, die gern singen? „Geht einfach zu einem Chor eurer Wahl – ob Pop, Gospel oder Klassik. Die meisten Chorleiter beißen nicht. Probiert es einfach aus. Das klappt!“

Nun hat Vanessa Richter keine Zeit mehr, ihr Einsatz in der Band ist gefragt. Mal kräftig, mal zart formt ihre Stimme mit reichem Timbre Töne wie mit einem Instrument, die den Kirchenraum fluten und die Zuhörer erfreuen und berühren.

Birte Stährmann

(Erstveröffentlichung am 23. April 2023 in der Eckernförder Zeitung)