11/11/2024 0 Kommentare
Mit anderen teilen wie einst Sankt Martin
Mit anderen teilen wie einst Sankt Martin
# k.eck 91

Mit anderen teilen wie einst Sankt Martin
Woher kommt eigentlich der Martinstag am 11.11., der Namenstag aller Martins auf dieser Welt? Der Grund liegt schon über 1.600 Jahre zurück: Am 11. November 397 starb der Bischof Martin von Tours. Als junger römischer Soldat hatte er im Winter seinen Mantel mit einem Bettler geteilt und ihn so vor dem Erfrieren bewahrt, sagt die Legende.
Um das Teilen geht es auch in Eckernförde am Martinstag. Rechtzeitig vor dem abendlichen Umzug hört der Regen auf. Die Laternen und Lampions der kleinen und großen Teilnehmer bringen Licht in diesen trüben Novembertag. Von der St. Peter-und-Paul-Kirche, der Borbyer Kirche und vom Strand bewegen sich die Umzüge auf die Sankt-Nicolai-Kirche zu.
Die große Gruppe aus Borby kommt singend über die Holzbrücke, begleitet von Gitarrenspiel: „Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir“. Auf dem Platz nahe am Hafen versammelt sich die Gruppe unter der Leitung von Pastorin Lea Strohfeldt und singt einige Lieder gemeinsam. Es geht um das Teilen und das Licht: „Tragt zu den Kranken ein Licht“. Die Menschen setzen sich wieder in Bewegung und singen „Weißt du, wie viel Sternlein stehen“.
Vor der Sankt-Nicolai-Kirche stehen weithin sichtbar Mitglieder der Jugendfeuerwehr mit hell brennenden Fackeln. In die Kirche ergießt sich ein endloser Strom an kleinen und großen, jungen und alten Menschen; die Sitzplätze reichen bei weitem nicht aus. Währenddessen spielt der Posaunenchor auf der Empore Laternenlieder. Die Menschen singen: „Durch die Straßen auf und nieder leuchten die Laternen wieder. Rote, gelbe, grüne, blaue – lieber Martin, komm und schaue.“
Der Kindergarten Sankt Nicolai hat ein Schattenspiel einstudiert und führt es nun mit Videounterstützung auf. Zu sehen ist, wie Martin durch den Schnee reitet und den armen Mann sieht, der nur Lumpen am Körper trägt; da teilt er seinen großen warmen Mantel. „Der Martin war ein guter Mann, von dem man vieles lernen kann“, singen die Kinder. Von ihm kann man das Teilen lernen, damit alle genug zum Leben haben. Pastorin Strohfeldt sagt: „Martin war klar: Dem Mann muss ich helfen. Ich habe einen Mantel, er nicht, das ist ungerecht, oder?“ Martin hat dem Mann viel mehr geschenkt, führt sie aus, nämlich Hoffnung. „Hoffnung ist wichtig, damit sich das Glück ausbreiten kann.“
Nun werden Zettel ausgeteilt, auf denen Idee stehen, wie man das Glück austeilen kann. „Backe einen Kuchen und bringe ihn jemand vorbei“, liest ein Mädchen vor. „Besuche jemand“, zieht ein Junge und sagt: „Ja, ich gehe mal wieder zu meiner Oma.“ Ein Lied bringt die Botschaft der Andacht zum Martinstag auf den Punkt: „Wer teilt, der wird froh, das ist einfach so. So hat jeder ein Stück vom Glück.“
Am Ende der berührenden und fröhlichen Feier, auch für die Großen, bittet Robert Klimek Gott um seinen Segen und schließt: „Geht und bleibt in Frieden alle zusammen.“ Danach gibt es Punsch und dazu heiße Wecken und Plätzchen – auch die sind zum Teilen vorgesehen.
[Der Text erschien heute auch in der Eckernförder Zeitung.]
Kommentare