01/06/2025 0 Kommentare
Konfirmation damals
Konfirmation damals
# k.eck 118

Konfirmation damals
Bei dem letzten Seniorennachmittag im Holthuus am 22. Mai mit Pastor Teichmann haben wir unsere Erinnerungen über unsere Konfirmation ausgetauscht. Ich bin 1936 geboren, wurde am Palmsonntag 1950 in der Lutherkirche meiner Heimatstadt Wiesbaden konfirmiert. Damals war es noch üblich, am Sonntag vor der Konfirmation eine Prüfung im Rahmen eines Gottesdienstes anzulegen. Während des Konfirmationsunterrichtes hatten wir viele Psalmen, Lieder und natürlich auch Gebete und das Glaubensbekenntnis auswendig lernen müssen.
Wir waren am Palmsonntag 1950 ca. 110 Konfirmanden – alle festlich in schwarz gekleidet, sehr aufgeregt und mit dem ersten eigenen Gesangbuch in den Händen, dazu ein Spitzentüchlein und einen kleinen Blumenstrauß. Ich weiß noch, dass ich damals einen kleinen Freesienstrauß in den Händen hielt und in meiner Erinnerung will es mir scheinen, als habe der wunderbare Duft die ganze Kirche erfüllt.
Nach dem Gottesdienst wurden mit den damaligen einfachen Möglichkeiten – es war ja erst 5 Jahre nach Kriegsende – Erinnerungsfotos gemacht. Danach wurde in kleinem Kreis zu Hause gefeiert. Glücklich, wer mit den Eltern feiern konnte – viele Väter waren nicht aus dem Krieg nach Hause zurückgekehrt. Auch mein Vater fiel an der Ostfront. Es war ein eher ernster, besinnlicher Tag, aber in großer Dankbarkeit, dass wir nun besseren Jahren entgegengehen durften.
An Geschenken gab es eher Praktisches – vereinzelt waren da auch Geschenke, die auf bessere Zeiten und ein wenig Luxus hindeuteten. So habe ich heute noch den Knaurs Opernführer, den mir meine 6 Jahre ältere Schwester schenkte. Dies war der Anfang einer Reihe wunderbarer gemeinsamer Opernbesuche (3. Rang Seite) im wieder erstanden Wiesbadener Staatstheater. Ja, es ging allmählich aufwärts. Ja, so war das damals.
Giselheid Bernhard
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