Ab trimo und andere Entdeckungen

In diesen dunklen langen Novembertagen entdecke ich jeden Tag etwas Neues, ich bin selbst ganz verwirrt und vor allem sehr verwundert. 

Ich habe entdeckt, dass meine Wanderstöcke nach sechsmonatigem falschen Haltens richtig herum super gut in der Hand liegen und mir keine Schmerzen mehr verursachen.

Ich habe entdeckt, dass der Regen immer dann beginnt, wenn ich gerade meinen Spaziergang bei trockenem Wetter beendet habe.

Ich habe entdeckt, dass meiner kranken Nachbarin die gesunde süße und fruchtige Pampelmuse genauso gut schmeckt wie mir. 

Ich habe entdeckt, dass der Abschiedsgruss „ab trimo“ aus dem Französischen kommt und meist, laut Ulli, der mir diesen Gruß beim Abschied entgegnete, von älteren Menschen mit grauem Haar benutzt wird.

Ich habe einen neuen Lyriker entdeckt (Arne Rautenberg, wunderbar!) 

Ich habe entdeckt, dass mein Sohn, der eigentlich nur einen längeren Zwischenstopp bei uns macht, nachdem er aus Schweden zurückgekehrt ist, sehr gut kochen kann. 

Und ich habe entdeckt, dass meine Tochter mir total ähnlich ist.

Ich habe entdeckt, dass ich eigentlich einen weißen Mini fahren muss, wie es sich laut Birte für einen Engel gehört. 

All diese Entdeckungen verzaubern mir den trüben November. 

Ich glaube, ich entdecke einfach weiter, es bringt einfach viel zu viel Spaß.

Anja von Waldow