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Feuer und Flamme

Feuer und Flamme

Feuer und Flamme

# k.eck 100

Feuer und Flamme

Ich liebe Lagerfeuer. Am Wochenende habe ich einen alten Freund besucht, der seinen 65. Geburtstag gefeiert hat. Abends, draußen unter einem großzügigen Unterstand. Und das im Januar. Das ist sicher etwas ungewöhnlich, aber mein Freund liebt es draußen zu sein, inmitten der Natur. Jeder hatte eine Kleinigkeit zu essen mitgebracht und wir ließen es uns richtig gut gehen im Schein des wärmenden Lagerfeuers. Bei Suppe und selbst gebackenem Brot, mit guten Gesprächen und Moorbier merkten wir gar nicht wie die Zeit verflog und saßen bis tief in die Nacht hinein zusammen. Manchmal wurde es ganz still in unserer Runde und wir schauten einfach nur ins Feuer, dann flammte wieder ein Gespräch auf.

Manchmal, wenn die Flammen sich schon zurückgezogen hatten und die Glut in ihren verschiedenen warm glühenden Farben durch das Holz wanderte und flimmerte, konnte man Bilder darin erkennen.

Das erinnerte mich an ein Lied aus meiner Kinderzeit, das von der Sehnsucht nach dem Frühling handelt. „..und träumen möchte ich mit all den Andern, wenn in der Glut des Lagerfeuers Bilder entstehn…“ heißt es da. Davon abgesehen, dass das auch im Winter geht, hat diese Liedzeile schon in Kindertagen etwas in mir bewegt. Gemeinsam am Feuer sitzen, Gemeinschaft erleben und sich austauschen hat einfach etwas Archetypisches. Fast würde ich sagen, es liegt uns in den Genen.

Faszinierend ist es, am fast heruntergebrannten Feuer zu sitzen und über sein Wesen zu philosophieren.

Damit in der Glut des Feuers neue Bilder entstehen können, muss es heruntergebrannt sein. Wenn ich etwas Neues erschaffen will, muss ich auch den Raum dafür schaffen.

Das Alte wird verbrannt, löst sich auf. Wir können es nicht greifen, aber wir spüren die Hitze und sehen das Licht, das in den Dingen war, noch einmal aufleuchten. Es bleibt nicht viel übrig von dem Holz, dass doch vor kurzem noch so greifbar, fest und real war.

Das Feuer frisst es auf, gibt Raum für Neues. In den Glutbildern können wir träumen was wir anstellen wollen, womit wir den Raum füllen wollen, der entstanden ist. Im Feuerschein werden neue Visionen und Ideen geboren, wir sind „Feuer und Flamme“ und „brennen“ für etwas. Wie alle Elemente hat das Feuer zwei Seiten. Eine zerstörerische und eine schöpferische.

Nicht immer wollen wir das hergeben was da in unserem Leben niedergebrannt wird, Feuer kann auch richtig weh tun und Narben hinterlassen. In der Hitze der Flammen ist auch Schmerz, der Rauch kann derart in den Augen beißen, dass wir gar nicht hinsehen können. In solchen Momenten ist es uns auch unmöglich etwas Neues zu erträumen. Aber wenn das Schlimmste überstanden ist, und wir annehmen können, das etwas gegangen ist, dann können wir in der Glut vielleicht etwas Neues erkennen, erträumen. Und wie schön, wenn andere mitträumen!

In diesem Sinne bin ich tief dankbar für diesen besonderen Abend und dieses Gefühl von stärkender Gemeinschaft.

Katrin Heise

Nun habe ich doch tatsächlich dieses Lied gefunden, in dem es auf das sehnsüchtige Warten auf den Frühling und die weite Welt geht. "Ich bin doch kein Schneemann" von Reinhard Lakomy. Das passt doch gerade ganz gut. Hört rein und träumt mit!

https://music.youtube.com/watch?v=IG96ha66u10 

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