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Dieter Gimm

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# VK Dieter Gimm

Dieter Gimm
Immer den Atlas oder das Lexikon in Griffnähe

Ein sehr gutes Beispiel, wie man oder auch „frau“ sich gesund und vor allem geistig fit halten kann, ist Dieter Gimm aus Eckernförde. Als achtes von neun Kindern geboren, hat er schon früh innerhalb seiner Familie gelernt, aufeinander achtzugeben und sich gegenseitig zu helfen. Vielleicht ist das auch der Ursprung für sein immerwährendes hilfsbereites soziales Verhalten an mehreren Tagen in der Woche und in mehreren Einrichtungen/Organisationen. Aber dazu später mehr.

Auf der Sophienhöh aufgewachsen und durch den frühen Tod der Mutter zutiefst erschüttert, Dieter war damals grade einmal sechs Jahre alt, gab es für die Kinder aus dem Hause Gimm nur eins: Zusammenhalten. Der Vater war ja berufstätig in der Torpedoversuchsanstalt und so hatte jedes der Kinder seine Aufgabe im Tagesablauf. Mit sechs Schwestern und zwei Brüdern ging es bestimmt turbulent zu, so meine Vermutung, allerdings sagt Dieter Gimm heute rückblickend: „Wir waren alle sehr eng miteinander - wir haben uns gegenseitig erzogen!“ Da Dieters Großmutter seinerzeit direkt neben der Borbyer Kirche gewohnt hatte, gab es für den kleinen Steppke schon damals eine innige Verbindung zur Kirche. „Die Kirche war eigentlich immer wichtig für mich“, erinnert er sich heute. In dem bewunderten Kirchengebäude aus dem Jahr 1150 versteckte er sich manches Mal in den gewendelten Ecken der Kirchtreppe vor der Kanzel und konnte so „seinen“ Gottesdienst ganz hautnah miterleben.

Als junger Erwachsener suchte sich Dieter Gimm einen handwerklichen Beruf und wurde Klempner, heute Installateur, arbeitete zwei Jahre in diesem Zweig und hängte später erfolgreich eine Elektriker-Ausbildung dran. Dann zog es ihn in die „große weite Welt“ hinaus, aber damals war das schon noch ein etwas größeres Abenteuer als heute. Denn: es gab eben nicht die große Absicherung von verschiedenen Seiten, sondern war doch ein echter Sprung ins kalte Wasser. Seinerzeit hatte Australien versucht, junge, aufstrebende Fachkräfte ins Land zu holen, und Dieter Gimm, damals noch solo, wagte mutig den Schritt ins Ungewisse. Immerhin musste man sich für zwei Jahre verpflichten, sonst hätte man rückwirkend die Fahrtkosten übernehmen müssen. Die Schiffspassage, die zum großen Teil von der Auswanderbehörde bezahlt wurde, fand auf der MS Australis statt, einem 36.000 BRT- griechischen Dampfer. Dass Dieter auf dieser Reise seine große Liebe finden würde, konnte weder er noch seine spätere Frau Marianne ahnen. Sein damaliger Arbeitskollege, der sich gemeinsam mit Dieter auf die große Reise begeben hatte, feierte in ganz kleinem Kreis während der Überfahrt seinen Geburtstag. Dieter erinnert sich heute: Das war an einem 28. Februar. „Wir haben auf dem Achterdeck ein bisschen gefeiert. In Las Palmas gab es ein wenig zollfreien Schnaps. Einer hatte eine Gitarre dabei und es gab auch ein Bierchen!“ Seine spätere Frau Marianne stieß zu der Truppe und machte einem gehbehinderten jungen Mann ihren Platz frei, damit er sitzen konnte. Tja, und nun war es an Dieter Gimm, aktiv zu werden. Mit einem kecken Spruch und einem halben Stuhl, den er freigab, begann die große Liebesgeschichte, die bis heute andauert. „Das war der Anfang!“, sagt Dieter Gimm heute lächelnd, „und jetzt sind wir 51 Jahre verheiratet!“. Nach besagtem Geburtstag gab es am Tag darauf das obligatorische Captain´s dinner. Dieter: „Da habe ich mich dann so richtig aufgebrezelt“, und scheinbar war es schupps um die junge Marianne geschehen. In Australien angekommen, sah sich das frischverliebte Paar dann allerdings nur sporadisch, weil einer in Melbourne und einer in Brisbane arbeitstechnisch tätig war - Marianne in einem Heim für geistig Behinderte, Dieter bei der Korn Company. Nach zwei Jahren ging es dann, bereits mit Zwillingen im Bauch, zurück gen Deutschland. Geheiratet wurde am 1. September und bereits am 17. Dezember, kamen als vorzeitiges Weihnachtsgeschenkt, die Gimmschen Zwillinge zur Welt.

Zunächst arbeitete Dieter Gimm als Elektriker, später  bei der BIG als Hausmeister und „Mädchen für alles“.  Nach dem Eintritt ins Rentenalter ergänzte Dieter Gimm seine bisherigen Aktivitäten, dem Anbieten von Kinder-Schwimmkursen über EMTV, bis vor einigen Jahren gemeinsam mit seiner Frau, als Kirchenwächter für Besuchende in Borby und dem an mehreren Tagen stattfindenden Hilfsdienst für die Tafel auch um die Tätigkeit als Küster in Borby. In der dortigen Kirchengemeinde verweilte er 13 Jahre aktiv als Küster. Mittlerweile hat er „die Seite gewechselt“, wenn auch eigentlich ja beide Kirchengemeinden gerade zusammenwachsen, und übernimmt derzeit den Küsterdienst in St. Nicolai.

Um jetzt noch einmal auf das „Jung bleiben“ zurückzukommen: Dieter Gimm ist, ebenso wie seine Frau, vielseitig interessiert. Er sagt: „Hier bei uns liegt immer ein Atlas und ein Lexikon in Griffnähe auf dem Tisch“, und blickt auf die gefüllten Bücherregale. Das ist quasi „Googeln ganz oldschool“. Was man dem Eckernförder nicht auf den ersten Blick ansieht, ist, dass er ein großer Fan von Heinz Erhardt war und bis heute ist und diesen, sowie auch Passagen von Goethe, Schiller und Grasshoff spielerisch zu manchen Gelegenheiten von sich geben kann - aus dem Ärmel, versteht sich.

Neben dem Rezitieren und dem vorherigen Auswendiglernen ebensolcher Texte, sind es außerdem Aktivitäten wie das Sudoku-lösen, abendliches Puzzeln, das Ausprobieren neuer asiatischer Rezepte, das Kreuzworträtsel lösen und lesen, die ganz offensichtlich „jung“ halten. Und auch das Fernweh ließ das Ehepaar nach dem großen Australienabenteuer nicht los. „Wir sind bestimmt 40-mal nach Kanada gereist“, erzählt Dieter. Und als allerwichtigstes Hausmittel zum geistig fit bleiben ist wohl das tagtägliche Kartenspielen mit Ehefrau Marianne zu nennen, das bis heute zelebriert wird. „Wir spielen schon ewige Zeiten „Zank-Patience.“ Dies ist wohl letztendlich das ultimative Glückselixier, zumindest im Hause Gimm in Eckernförde/Borby. 

Susanne Panozzo

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