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Harald Meyer

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# VK Harald Meyer

Harald Meyer

Ein Mann mit einem vielseitigen Leben

Ob als Bassstimme in der Kantorei Borby unter Leitung von Heiko Henrich, ob als Mitglied des Freundeskreises „Goldene 13“ oder als Ehren- und langjähriger Obermeister der Fleischerinnung Eckernförde, Harald Meyer ist ein bekanntes Gesicht, wie man so schön sagt. Zu einem weiteren bisher nicht so bekannten Steckenpferd später mehr…

1934 in Schleswig geboren blickt  unser Nordlicht zufrieden auf sein bisheriges Leben zurück. Er sei besonders dankbar einem gütigen Schicksal gegenüber und betrachte vieles voller Demut. Bis heute erinnert sich Harald Meyer an den Weg zum Kindergarten, gemeinsam mit seinem Vater, immer mit dabei: die kleine Kindergartentasche, in der sich eine geschmierte Stulle befand. Zum Kriegsbeginn folgte der Umzug ´gen Eggebek. Hier sollte der Vater als Fleischermeister eigentlich einmal einen Betrieb übernehmen. Der Krieg mit Ausbombung des Schlachtbetriebes und des Wohnhauses machte jedoch alle Pläne zunichte. Meyers Vater kam schwerverletzt von der Front zurück und die Familie zog nach Tolk zum Großvater - per Fahrrad. 

Schon damals interessierte sich Meyer besonders für den Sportunterricht in der Schleswiger Mittelschule und scheute keine Anstrengungen. So machte er sich gern auch nachmittags per Rad auf den Weg, um Handball oder Fußball zu trainieren. Da der Vater nicht mehr arbeiten konnte, musste Harald Meyer schon als kleiner Steppke zu Hause mitarbeiten. Holzhacken und den Garten umgraben waren Selbstverständlichkeiten. Dennoch war die Stimmung zu Hause gut: „Auf meine Eltern lass´ ich nichts kommen“, sagt er heute. Es war nicht klar, dass er in die väterlichen Fußstapfen treten würde, gibt er mit einem verschmitzten Lächeln zu: „Ich wollte eigentlich Ingenieur werden, am liebsten im Flugzeugbau - oder aber Kriminalbeamter!“ 

Letztendlich wurde eine Fleischerlehre (damals hieß es noch Schlachter) in Tolk gemacht und mit dem Gesellenbrief in der Tasche machte sich der frischgebackene Geselle auf den Weg in die weite Welt. Rund zehn Jahre war er unterwegs: „Ich kenne Deutschlands Wurstlandschaft“. Fast vier Jahre lang arbeitete er in der Schweizer Hauptstadt Bern in verantwortlicher Person als Wurstmacher. Und dort lernte er seine aus dem Erzgebirge stammende Frau Helga kennen. „Sie ist mein bestes Stück“, sagt er glaubwürdig auch noch nach 60 gemeinsamen Jahren. Bis heute sei es vor allem die Harmonie in der familiären Gemeinschaft, sprich: liebe Menschen, die bei Harald Meyer die Quelle, an der er Kraft auftanken kann. 

Zurück in Eckernförde eröffnete er 1962 die Fleischerei Meyer am Domstag und arbeitete dort 30 Jahre gemeinsam mit seiner Ehefrau (die für den Verkauf zuständig war) und einem umfangreichen Mitarbeiterteam. Besonders am Herzen lagen ihm seinerzeit die Wurstspezialitäten, denn, so Meyer; „Die Kunst der Wurstherstellung ist der Gipfel der Fleischerei!“ Ob Blut- oder Leberwürste oder regionale Spezialitäten, deren Rezepte er von seinen Reisen mitgebracht hatte, der Kundenstamm liebte die Wurst-Highlights und so erinnert sich Meyer heute: Der Weißwurstäquator verlief damals nicht am Main, sondern durch Eckernförde!“

Heute ist das Vergangenheit und das Ehepaar Meyer lebt zufrieden in einem kleinen Dorf vor den Toren Eckernfördes. Nach wie vor ist Meyer vielseitig interessiert. Als Mitglied des „Freundeskreis(es) Goldene 13“ etwa trifft er sich mit 12 weiteren Personen des öffentlichen Lebens in und um Eckernförde einmal im Monat, um sich auszutauschen. Auf einer der angebundenen Veranstaltungen trat er gemeinsam mit Mitstreitern singenderweise auf und wurde quasi als Bassstimme von einer „Lilly“ entdeckt. 

Zunächst sang er also als Bass in der Kantorei Hütten und ab 2018 in der Kantorei Borby. „Ich hatte immer den Wunsch, einmal in einem großen Chor mitzusingen“, verriet Meyer, der schon vorab einige Stimmen eigenständig einstudiert hatte. Besonders "der Messias" von G. F. Haendel, das "Weihnachtsoratorium" von J. S. Bach oder auch die  "Krönungsmesse" von W. A. Mozart, die er in der Borbyer Kantorei schließlich mitaufführen durfte, beeindrucken ihn bis heute. Geübt wird nicht nur an den regelmäßig stattfindenden Chorterminen, sondern auch im Arbeits- und Gedankenkeller. Per kleinem Aufnahmegerät wird jede Chorprobe aufgenommen und akribisch nachgesungen, oft auch abwechselnd mit klassischen Arrangements hochkarätiger Sänger und Sängerinnen. Seine Bassstimme möchte er so gut wie möglich trainieren, denn, so Harald Meyer: „Wenn ich etwas anfange, will ich es so gut wie möglich machen, diesen Ehrgeiz habe ich immer no - und ich möchte versuchen, andere zu motivieren!“ 

Nach seinen Vorbildern gefragt, antwortet Harald Meyer schnell: der Dalai Lama und Joachim Gauck. Der Dalai Lama habe ihn vor allem wegen dessen Toleranz und der säkularen ethischen Grundsätze beeindruckt. Auch Harald Meyer versuche sich bis heute, tolerant gegenüber seinen Mitmenschen zu verhalten: „Das bedeutet, ich bemühe mich,  jedem Menschen offen zu begegnen und mache damit gute Erfahrungen!“ Am ehemaligen Bundespräsidenten Gauck gefalle ihm insbesondere dessen „sympathische Art“. „Ich teile den größten Teil seiner Ansichten“, so Meyer. Wenn man in das offene Gesicht von Harald Meyer blickt, findet man schnell Bestätigung. Selbstsicher und fröhlich strahlt er sein Gegenüber an. „Ich glaube an das Gute im Menschen“, klingt ebenso glaubwürdig wie die Aussage: „Ich bringe es fertig, eine gute Atmosphäre zu schaffen“, denn „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!“

Falls mal nicht gesungen wird im Keller, wartet dort immer noch der Schreibtisch, denn Harald Meyer hat noch eine weitere spannende Seite, die es gesondert zu entdecken gilt: Er schreibt Gedichte - oft kritisch zu vielen unterschiedlichen Themen - und sammelt diese in einem dicken Ordner. Veröffentlicht wurden bereits einige davon, allerdings unter einem Pseudonym. Auszüge aus einem der Gedichte aus der Feder Meyers:



Der Optimist

Gesegnet ist der Optimist mit heiterem Gemüte.

Zum Lachen ist er stets bereit und voller Herzensgüte.

Ihn wirft so schnell nichts aus der Bahn, auch wenns mal hart und heftig.

Die positive Konsequenz, macht ihn immun und kräftig.

Egal, ob Nachbar oder Freund, man ist ihm wohlgesonnen.

Gar manches kühle Frauenherz, hat er charmant gewonnen.

Und wenn Freund Hein ihn höflich mahnt, legt er sich friedlich nieder.

Er weiß, im Leben nach dem Tod, da sehen wir uns wieder.

T.T.


Der Kirche steht Harald Meyer ein wenig kritisch gegenüber, was sich ebenfalls in einigen Gedichten widerspiegelt, z.B. in „Des Schöpfers Fehlgriff“, in dem es darum geht, dass der Schöpfer zwar die Natur perfekt und wunderbar geschaffen habe, sich für den Menschen aber doch zu wenig Zeit gelassen hätte, und dieser daher nun nicht perfekt sei.

Abschließend noch der Lieblingsspruch des Ehepaares Meyer: „Die Vergangenheit ist Geschichte, die Zukunft ist ein Geheimnis, die Gegenwart aber ist ein Geschenk.“

Susanne Panozzo

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