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Aus einem Gesangs-Event wird ein "Love-Song"

Aus einem Gesangs-Event wird ein "Love-Song"

Aus einem Gesangs-Event wird ein "Love-Song"

# k.eck 88

Aus einem Gesangs-Event wird ein "Love-Song"

Die Eckernförder Sängerin und Chorleiterin Sonja Wilts verfolgt ein Ziel: „So viele Menschen wie möglich möchte ich in Eckernförde dazu bewegen, spontan zu singen.“ Dieses Mal hat sie den Kanon „In Love“ ausgewählt, der spontan und ohne Probe gemeinsam gesungen wird. Von ihrer Website konnten sich vorher alle Singfreudigen die Noten und eine Aufnahme herunterladen und für sich üben.

Der englische Text des Lieds prägt sich schnell ein, er besteht in Variationen aus dem einen Satz: „Let everything you do be done in love“ – „Alles, was du tust, geschehe in Liebe“. Diese Aufforderung aus der Bibel ist die Jahreslosung der Kirche, auch gehört sie zur ethischen Grundlage anderer Religionen und des Humanismus. „Das Lied ist in seiner Botschaft eindeutig und universell – es geht um Liebe“, sagt Wilts.

Die Melodie des Kanons für vier Stimmen ist etwas anspruchsvoll, aber zugleich sehr eingängig und wird schnell zum einprägsamen Ohrwurm.

Im März hatten sich bei Regen die Wetterfesten auf dem Rathausmarkt versammelt und gemeinsam den „Earth Song“ von Michael Jackson gesungen; danach mussten sie ihre Noten an der Wäscheleine zum Trocknen aufhängen. Im Juli trafen sich Sangesfreudige am Strand, es ertönte das alte Lied „Die Gedanken sind frei“. Doch der Wind packte die freien Klänge und blies sie fort.

Dieses Mal hat Sonja Wilts einen Aufführungsort im Trockenen und mit guter Akustik gewählt – die Sankt-Nicolai-Kirche. Fast 80 Leute folgen am Sonnabend ihrer Einladung. Maren kommt aus Kleinwaabs; sie kennt und schätzt die Chorleiterin. „Das Singen geht mir ans Herz; das erfüllt mich, ich liebe das – auch im Alltag.“ Matthias Valkema aus Goosefeld sagt: „Ich will singen und Spaß haben. Singen ist für mich Erfüllung und Glück.“ Carsten Müller aus Eckernförde ist mit seiner Frau gekommen: „Ich höre gern zu, selber kann ich das nicht so. Aber in der Masse traut man sich dann auch.“ Später singt er begeistert mit.

Einige kennen den Kanon noch nicht so gut und so gibt es eine kurze gemeinsame Probe. Dann ist es soweit: Die, die können, stehen auf und scharen sich im Halbkreis um Sonja Wilts am Klavier. Die Chorleiterin teilt die Sängerinnen und Sänger in vier Gruppen ein – und los geht es im Kanon. Herrliche harmonische Gesangsklänge verbinden sich mit den sanften Klavierklängen und fluten den weiten Kirchenraum. Am Ende finden die Singenden zu einer Stimme zusammen mit einem langen Schlussakkord. Applaus brandet auf. „Ich bin sehr gerührt“, sagt Sonja Wilts. Den Ohrwurm „In Love“ nehmen die Menschen mit nach Hause.

Vom Lied war Sonja Wilts tief berührt, als sie es erstmals hörte, und brachte es schnell in zwei ihrer Chöre – in den Fleckebyer Frauenchor und den Eckernförder Chor „Individual Voices“. Einige Chormitglieder sind in die Kirche gekommen und tragen zum Klangvolumen bei. Daneben leitet Wilts auch noch einen Inklusionschor, in Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum der AWO.

Singen hilft beim Stressabbau, davon ist Wilts überzeugt; auch deshalb bietet sie gelegentlich „After Work Singing“ an. Im September hat sie einen Weihnachtschor ins Leben gerufen. Dieser wird auf dem Weihnachtsmarkt und an anderen Orten auftreten – und dabei Spenden für den Hospizdienst sammeln.

Die Reihe der öffentlichen Singevents will Wilts im kommenden Jahr fortsetzen. „Die Rückmeldungen der Menschen ermutigen mich. Es bedeutet ihnen viel, dass sie sich in einem schönen Rahmen ausdrücken können und Teil einer gemeinsamen Erfahrung werden.“ Und damit erreicht Sonja Wilts ihr Ziel: „Ich möchte, dass wildfremde Menschen zusammenkommen, miteinander agieren und schnacken.“

[Der Text von Martin Stährmann erschien am 21. Oktober 2024 in der Eckernförder Zeitung.]

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