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Abschiedsgedanken

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Abschiedsgedanken

Hier sitze ich nun - überall gepackte Kisten und das übliche Umzugschaos, tausend Dinge, die noch zu erledigen sind und auch nicht warten können, ich glaube, die meisten kennen das - und denke über meine Zeit hier in Borby und Eckernförde nach.

Ja, es war eine gute Zeit, es war eine wichtige Zeit in meinem Leben und ich war gerne hier. Eigentlich - um mal ganz ehrlich zu sein - hatte ich kein Ende eingeplant, ich hatte tatsächlich schon mal nach einem schönen, schattigen Plätzchen auf dem Borbyer Friedhof Ausschau gehalten.

Nun, das Leben (ich will jetzt nicht das Wort „Gott“ bemühen, auch wenn vielleicht das Gleiche damit gemeint ist) hatte was Anderes mit mir vor, oder anders ausgedrückt: Auch wenn ich (oder vielleicht wir alle) das nicht wahrhaben will (wollen) - Dinge gehen zu Ende, einfach so. Die Erfahrung habe ich nun auch nicht zum ersten Mal in meinem Leben gemacht. Und so fühlt es sich auch jetzt an: Viele Dinge haben sich fast (aber natürlich nicht ganz) ohne mein Zutun ergeben, es war fast, wie auf Schienen sich zu bewegen, eines hat sich aus dem anderen ergeben und es hat sich gut angefühlt.

Man kann im Nachhinein Gründe für diese Entwicklung finden, überlegen, was man hätte anders machen können, was auch immer - ich glaube, es nutzt nix, da weiter zu bohren: Dinge gehen unweigerlich zu Ende, früher oder später. Oder wie es bei dem „Prediger“ steht: „Alles hat seine Zeit“. Und vielleicht kann man auch noch weitergehen, Veränderung ist gerade das, was „Leben“ (ohne wieder die bekannten vier Buchstaben zu bemühen) ausmacht. Der Wahlspruch des CVJM Lübeck, bei dem ich vor 30 Jahren meinen ersten Gospelchor leitete, heißt immer noch: „Was sich wandelt, bleibt!“

Ja, es war eine gute Zeit, meine Kinder sind hier aufgewachsen, ich habe hier viel Freiheit und Unterstützung bei meiner Arbeit und auch darüber hinaus erfahren - und auch tolle Menschen kennen gelernt, mit denen ich auch oft noch Musik machen konnte. Dafür bin ich zutiefst dankbar.

Und ja, es gab Dinge, mit denen ich nicht zufrieden war, da habe ich nie ein Geheimnis draus gemacht. Das betrifft in erster Linie mich, vieles hätte ich rückblickend auch anders getan. Es betrifft aber auch die Situation und Strukturen, mit denen ich konfrontiert war. Trotzdem, auch dies gehört zum Leben dazu: Einen Himmel ganzjährig ohne Wolken gibt es nur über einer Wüste. Und manchmal denke ich, dass ich gerade durch diese Herausforderungen, selbst wenn ich daran gescheitert bin, am meisten gelernt habe (und es auch immer noch tue). Auch dafür bin ich dankbar.

Und ich freue mich, zu sehen, dass vieles ohne mich funktioniert, vielleicht sogar besser, wer weiß: Der Gospelchor hat mir am Sonntag ein schönes Ständchen im Gottesdienst gesungen, ohne dass ich auch nur einen Finger krümmen musste: Macht weiter so! Auch dieser Newsletter, der mir (immer noch) sehr am Herzen liegt, gehört dazu und ich freue mich, dass so viele engagierte Menschen hier mitmachen, ganz bestimmt auch ohne dass ich mit dabei bin. Was gibt es denn Schöneres, als sich selbst überflüssig zu machen. 

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie es mit mir weitergeht, ob ich "meine" Entscheidung nicht bereue, was ich in 5 Jahren tun werde und ja, mir macht das auch etwas Angst. Aber ich glaube, auch das gehört dazu und ich vertraue mal darauf, dass alles einfach gut wird. Wieso soll es jetzt plötzlich anders sein?

Ich wünsche euch allen eine gute Zeit, und noch mal Danke für alles, ich werde euch vermissen,

Heiko

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