Der Himmel auf Erden...
Wie sähe wohl der Himmel auf Erden aus? Besucher und Besucherinnen, die es am 19.03. in die St. Nicolai-Kirche verschlagen hat, durften sich ein Bild davon machen, wie Kinder und Jugendliche sich einen Himmel, eine Utopie, eine perfekte Welt vorstellen. Dabei leuchtete das Gewölbe des Kirchraumes in den buntesten Farben. Mithilfe einer App, mehreren Beamern und Tablets und unter Anleitung des Künstlers Achim Kirsch ließen die Kinder und Jugendlichen ihrer Fantasie freien Lauf und projizierten ihre selbst gezeichneten Kunstwerke an die Decke. Dabei entschieden sie selbst, welchen Bereich der Kirche sie illuminieren wollten und in welcher Abfolge ihre Animationen erscheinen sollten. Ein optisches Highlight war dabei die Orgel in Pastelltönen, geziert von Engeln.
Zu entdecken gab es reichlich, ich konnte mich gar nicht sattsehen an den Ideen und wurde mit jedem veränderten Blickwinkel aufs Neue inspiriert. Ist der Himmel eine Disco, in der die Toten (in Form eines Skeletts) unter einer Discokugel tanzen? Klingt für mich nach einem echten Place to be! Oder ist es doch ein Ort, an dem alles so sorglos ist, dass einem das Essen von allein in den Mund fliegt? Ist dort alles Unmögliche möglich, sodass sogar Schweine fliegen können? Und was passiert eigentlich, wenn Regenbogentropen aus einer Wolke regnen? Lässt Gott so Hoffnung und damit ein Stück vom Himmel auf die Erde rieseln? Ich hätte noch stundenlang weiter staunen können und die Musik von Jakob auf dem Flügel rundete das Erlebnis ab.
Im Turmraum ging die Entdeckungsreise weiter - einige Kinder der Kitas in Borby und St. Nicolai hatten zum gleichen Thema assoziiert und ihre eigenen Vorstellungen vom Himmel auf Erden spontan zu Papier gebracht.


Auch hier spielten Regenbögen eine große Rolle und die Schönheit der Schöpfung, wie wir sie kennen, fand ihren Platz, vertreten durch Tiere und Blumen.

Einhörner und Pikachus standen vielleicht als Sinnbild für all das, was in einer neuen Schöpfung noch alles möglich sein könnte, wer weiß? Die Liebe, ausgedrückt durch Herzen durfte natürlich nicht fehlen. Vielleicht ist der Himmel auch doch eher das große, dunkle Unbekannte, das die Erde umgibt? Oder kommen wir dem Himmel am nächsten, wenn wir gemeinsam Andacht feiern? Oder gar bei einem schönen Strandtag, einfach nur in einem Schwimmreifen im Wasser treibend und genießend?
Die Vorstellungen davon, was himmlisch ist, sind zahlreich, das haben an diesem Abend auch die Besucher und Besucherinnen bewiesen, die zum Abschluss auch noch auf einem Plakat am Ausgang zu Wort melden durften.

Frei nach Marteria frage ich mich auch immer mal wieder: "Oh mein Gott, dieser Himmel. Wie komm ich da bloß rein und wo zur Hölle soll der sein?" Und nach diesem Abend ganz besonders: Wo strahlt der Himmel durch, lässt auf der Erde schon ein bisschen von dem erahnen, was sein könnte? Wo lässt Gott sich blicken? Immer dann, wenn das Herz ein bisschen hüpft? Immer dann, wenn etwas völlig Unmögliches doch passiert? Immer dann, wenn sich für einen Moment einfach alles richtig anfühlt? Alle Puzzleteile zusammenfügen werden wir wohl nicht können, um die endgültige Antwort zu finden. Aber wenn wir drüber reden und uns gegenseitig inspirieren, bringt vielleicht jedes Teilchen ein bisschen mehr Klarheit? Allemal lässt es hoffen. Ich jedenfalls bin nach diesem Abend beinahe schwebend nach Hause gegangen und fühlte mich, zumindest für den einen Moment, als wenn der Himmel ein kleines bisschen näher an die Erde gerückt wäre.